Über uns

Übersetzen – über einen Fluss ans andere Ufer und von einer Sprache in eine andere. Je nach Betonung bekommt das Verb eine andere Bedeutung und meint am Ende doch dasselbe. Auf dieser ambivalenten Semantik des Übersetzens balanciert dieses Unterfangen zwischen den Fluchterfahrungen junger Jesidinnen und Jesiden und ihrer literarischen Aufarbeitung in Deutschland. So, wie aus den Flüchtlingslagern in irakisch Kurdistan überzusetzen ist nach Deutschland, um in Sicherheit und Freiheit zu leben, so muss vom Kurdischen ins Deutsche übersetzt werden, um in einer großen Literatursprache anzukommen.

Ausgehend von der mehrmonatigen Zusammenarbeit mit Saeed M., der als Sechzehnjähriger nach Deutschland kam und nun angefangen hat, seine siebenmonatige Odyssee aufzuschreiben, ist die Idee zu „Pfauenfedern“ entstanden. Durch sein Engagement in der jesidischen Community konnten inzwischen weitere junge Menschen für das Projekt interessiert werden. Mit offenen Schreibwerkstätten, Stipendien und einer digitalen Plattform wollen wir diesen Menschen helfen, ihre Geschichten ins Deutsche zu übersetzen, um damit den Erfahrungen von Verfolgung, Flucht und Exil einen kulturellen Aufbewahrungsort zu geben.

Das Einzigartige und Besondere an „Pfauenfedern“ ist, dass es bislang gar keine jesidische Literatur gibt und sich hier erstmals einige Angehörige dieses kleinen Volkes in der Diaspora der Autorschaft bemächtigen.

Schreibwerkstatt der Pfauenfedern am 30.10. in Köln