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Tomas Teil 1

Tahsin hat die Audio-Aufnahmen mit Tomas im Irak ins Deutsche übersetzt. Hier der erste Teil:

Thomas Geschichte, Audio Nr. 2

Farbe Gelb ist für Fragen und Anmerkungen

Bei Farbe Grün: bin ich mir noch nicht sicher, ob es so richtig ist oder ob ich es doch ändere.

Schonmal als Info: bei diesem Teil der Geschichte habe ich mich mehr getraut und mir erstmal alles erlaubt. Habe einen neuen Schreibstill ausprobiert und dazu meine Fragen, Gedanken, Perspektiven und Weltansichten mitreingebracht. Dennoch habe ich auch die Nachteile, die DADRUCH entstehen können, in Gelb markiert. Obwohl ich diesen Teil sehr gerne geschrieben habe, muss ich trotzdem sagen, dass ich ihn noch nicht verarbeitet habe. Mir fällt es schwer, mich in Thomas Situation hineinzuversetzen oder anders gesagt: ich habe es immer noch nicht ganz verstanden, warum Thomas so viele gefährliche Taten macht. Dazu habe ich viele Fragen in Geld markiert. Aber eine Sache muss ich unbedingt sagen: Thomas ist wirklich sehr mutig! Das zeigt er durch seine Taten. Höchstwahrscheinlich hatte Thomas in dieser Zeit Depressionen und wollte sie mit seinen Taten rauslassen, vielleicht die Frust auch. Das ist eine banale und krasse Vermutung von mir

Hätte ich den anderen Daesh-Männern gesagt, dass Mohammed raucht, hätten sie ihm direkt zwei Finger abgeschnitten. Trotzdem warnte mich meine Schwester davor. Doch ich hörte auf sie nicht. Ich war ein wildes Kind und wollte einfach alles machen, ohne zu wissen, welche Konsequenzen das mit sich bringt. Die Daeshs kamen immer wieder und suchen weiterhin Frauen, Jugendliche und Kinder. Für mich war das nicht nur gefährlich, sondern auch langweilig. Weil ich das fast Jeden Tag erlebte. Es gab nicht neues, worauf ich mich freute. Es waren immer dieselbe Menschen, dieselbe Routine, dasselbe Dorf, dieselben Reaktionen.

Warum hat er ihnen nicht gesagt, weil er Mohammed nicht leiden sehen wollte? oder weil er Angst hatte? oder doch wegen Zigaretten?. hier erleben wir eine Wende, denn in den vorherigen Monaten machte sich Thomas immer Sorgen, ob seine Taten irgendwelche Konsequenzen für die Familie bringen, da war er sehr vorsichtig. Aber jetzt erleben wir einen anderen Thomas, dem alles egal ist, außer seine „Freiheit“ oder Frei zu sein). Wie ist dazu gekommen?

Inzwischen hatten wir Kontakt mit meinem Vater. Er wollte einen Schlepper besorgen, mit dem wir fliehen konnten. Allerdings trauen wir uns nicht. Wir hatten einfach Angst um unser Leben. Abends kamen die Daeshs mit Autos und zeigten mit Fernlicht auf unsere Häuser. Dadurch wurden wir nervös. Wir mussten uns zwischen „Angst zu sterben“ oder „Frei zu sein“ entscheiden. Was ist hier stärker?, die Angst hat uns besiegt, weil unsere verstorbenen Seelen nicht sterben wollten. Menschen können meistens nicht Intelligenz handeln, wenn sie Angst haben, weil sie nicht in der Lage sind, gute Entscheidungen zu treffen. Weil sie überfordert sind. Weil sie immer an das „Was wäre, wenn das und jenes passiert?“ denken, aber nie an das „Was wäre, wenn wir frei sind?“.  Es passierte nichts und alles ging weiter, nur nicht wie ich es mir gewünscht habe. Sie gaben uns ausnahmslos Reis und Bohnensuppe. Das machte mich recht sauer. Ich konnte es nicht mehr essen.

Die Zeit ging weiter, aber sie konnten wir nicht fühlen und genießen.

Nach einer Woche sollten wir alles einpacken und mit alles meine ich natürlich, nur das, was wir in der Daesh-Hölle noch übrig hatten. War das dieser ein Rucksack? Oder diese ein paar Kleidungen?, die wir von ihnen bekommen haben. oder unsere verstorbene Seele?, die noch am leben war. Die Antwort weiß ich nicht mal selbst. Sie wollten uns woanders unterbringen.

(Kontakt mit Vater?, wie ist dazu gekommen? Und welches Gefühl hattet ihr dadurch, mehr Sicherheit?, ist das, was ich schreibe, to much /zu philosophisch)

Es kamen wieder Buse und sie nahmen alle Familien mit. Der Busfahrer fuhr mit uns und unserem Schicksal irgendwohin. Vielleicht wurde er vom Daesh gezwungen, vielleicht machte er das freiwillig. Aber ich fragte mich „Hat er eine Familie?, hat er vielleicht Kinder?, wäre es für ihn nicht besser?, mehr Zeit mit der Familie zu bringen, anstatt mit Daesh dazu beitragen, andere Familien zu trennen und sie in Gefahr zu bringen?“. es gibt einen Spruch, der sagt „Vieles lernt man erst zu schätzen, wenn man es nicht mehr hat“. Das beschreibt unser Leben und unsere Lage am besten. Die Frauen, die Männer und die Kinder, die von ihren Familien getrennt waren und nichts mehr hatten, außer die Hoffnung, ihre Familie wieder zu sehen.  Aber alle meine vorherigen Fragen sind an der falschen Person gesellt. Was hat der Busfahrer damit zu tun. Meine Fragen mussten für die Daeshs sein oder trauen sich nicht mal meine Gedanken Fragen an Daesh zu stellen?

Sie brachten uns in ein kleines Dorf. Dort mussten wir selbst ein Haus suchen, in dem wir unterkommen. Wir wollten einfach ein Haus haben, ohne darüber nachzudenken, wie dieses aussehen soll und welchen Wert es haben muss. Einige Häuser waren zerstört, nur in Erinnerungen der Menschen nicht. Andere waren leider schmutzig. Wir haben ein Haus gefunden und es sauber gemacht. Auch wenn wir eine Villa gefunden hätten, hätte sich das nicht wie zu Hause angefühlt. Da wohnten wir ein Monat lang, bis eine andere jesidische Familie zu uns kam. Nach ein paar Tagen kam noch eine neue Familie zu uns, die mit der anderen Familie verwandt war. So habe ich neue Menschen kennengelernt und hatte auf einmal wieder neue Freunde. Mit Aiden, Adel und Hani bin ich immer rausgegangen. Wir haben Häuser zerstört und verbrannt. Wir haben Fenster kaputt gemacht. Für viele sind das Probleme, aber für uns waren sie schöne Aktionen und dabei hatten nach einer langen Zeit wieder Spaß.

Wie lief die Suche nach einem Haus? Waren sie in einer Siedlung oder eher getrennte Häuser in diesem Dorf?. Wie sind die zwei Familien zu ihnen gekommen? Hattet ihr Kontakt mit ihnen? Oder hat Daesh euch gezwungen, sie aufzunehmen?. Wie viele Wart ihr in diesem Haus?, hatten sie auch Kinder?. Warum habt ihr diese Aktionen gemacht? Das ist schon ganz mutig!!!

Einmal haben wir mit ein paar anderen Jungs ein Haus verbrannt und dann sind wir direkt abgehauen. In diesem Dorf waren andere Daesh-Männer. Sie haben das gesehen und die anderen Jungs bestraft. Aber auf dieser Welt gibt es verschiedene Strafen, Kinder werden von den Eltern und Lehrern bestraft. Jungs werden von Jungs und Mädchen bestraft und das andersrum. Menschen werden von Richtern, von der Regierung und von der Politik bestraft. Tiere und Pflanzen werden ungerecht von Menschen bestraft und wir?, wir wurden vom Leben und unserem Schicksal bestraft. Und was ist mit den Jungs passiert? Wie wurden sie bestraft?, Daesh hat sie mit Gürtel auf den Rücken geschlagen. Alle sagen „Das Leben ist unfair und ungerecht“ aber niemand sagt „Wir Menschen machen das Leben unfair und ungerecht“. Heute haben die Daeshs mich nicht bestraft. Doch sie haben mich schon vorher für mein ganzes Leben bestraft. Wann sind wir denn endlich dran, um sie zu bestrafen und werden sie überhaupt bestraft? Und wenn das getan wird, haben wir Gerechtigkeit oder Rache erreicht?. Warum haben sie das Haus verbannt, aus welchem Motiv?, ist das, was ich schreibe, to much /zu philosophisch) und zu gefährlich? Könnte das die Geschichte verharmlosen oder relativeren? Und lenke ich damit von der Geschichte komplett ab?

Obwohl wir gesehen haben, wie sie die anderen Jungs eiskalt geschlagen wurden, haben wir mit unseren Aktionen nicht aufgehört. Wir sind zu dem nächsten Haus gefahren und haben alles kaputt gemacht und es verbrannt. Wiese haben wir einfach weitergemacht? und woher hatten wir den Mut?, hatten wir nichts mehr zu verlieren? Oder war uns gar nicht bewusst, was wir damit ausrichten könnten? Oder war das für uns in einer Art und Weise die Freiheit?, die uns fehlte. Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass diese uns immer Spaß machte. Daesh sah uns von weitem und verfolgte uns mit einem Auto. Wir vier haben uns in zwei Gruppen verteilt und rannten um unser Leben. Wir haben eine Wiese erreicht und trotzdem fuhren sie uns hinterher. Hani, der mit mir war, hatte Benzin und Feuerzeug aus dem Haus mitgebracht und hat die Wiese verbrannt, die voller Weizen waren. So konnten sie uns nicht mehr sehen. Wir sind schnell nach Hause gerannt und haben uns direkt umgezogen. Daesh kam zu uns nach Hause und fragte nach, ob wir diese Jungs kennen?, wir sagten ihnen einfach nein. Manchmal können wir Menschen zwei Entscheidungen gleichzeitig treffen, aber wir entscheiden uns nur für eine, da wir nicht wissen, dass wir die beiden Entscheidungen treffen können und dürfen. Warum erzähle ich das hier?. Weil ich mich nämlich entschieden habe und für was? für Angst, um mein Leben zu haben und trotzdem frei zu sein. Woher den Mut mit den Aktionen weiterzumachen, hatten sie nichts mehr zu verlieren? Oder einfach alles machen, ohne darüber nachzudenken? Oder waren ihnen das gar nicht bewusst, was sie damit ausrichten können?  Das habe ich jetzt im Text mitgebaut, ich weiß nicht, ob das eine gute oder schlechte Idee ist?, ich wollte es einfach mal probieren.  Diese vier Jungs machen mich wirklich verrückt? Ich dachte, ich wäre mutig, aber wenn ich sehe, was sie machen, bin ich einfach nichts. Diese Aktionen würde ich gerne mehr beschreiben mit den Motiven oder gab es da einfach keine Motiven, nur Spaß?.  ist das, was ich schreibe, to much /zu philosophisch) und zu gefährlich? Könnte das die Geschichte verharmlosen oder relativeren? Und lenke ich damit von der Geschichte komplett ab?

Daesh gab uns keine Obst und Gemüse, deshalb wollten wir vier sie einfach suchen. Im Irak bauen fast alle Menschen Obst und Gemüse an. Im Dorf fanden wir einen Garten voller angebauten Obst und Gemüse. Wir hatten vier Tüten dabei und die haben vollgemacht und nach Hause gebracht. Meine Cousine Samira fand das gar nicht toll und hat mir davon abgeraten. Sie wollte, dass ich einfach zu Hause bleibe und keine Probleme mache. Aber das wollte ich nicht. Wir gingen wieder zu diesem Garten und trafen den Besitzer. Er hat in dem Moment geraucht und wir wollten auch Ziergarten von ihm haben. Doch er wurde recht sauer, hat uns laut angeschrien und drohte uns mit dem Tod, wenn wir uns nicht direkt verpissen. Das haben wir von ihm nicht erwartet. Wir sind langsam Richtung zu Hause gegangen und uns Unterwegs verdeckt. Wir beobachteten ihn, wie er seine Zigarettenpackung versteckte. Er durfte nicht vor anderen Daesh-Männer rauchen. Nach einigen Minuten ist er gegangen. Hani und ich haben seine Zigarettenpackung aus dem Versteckt rausgeholt und sie anderen Menschen verkauft. Dadurch hatten wir Geld.  Als Leser hätte ich niemals gedacht, dass ein Kind bei Daesh Obst und Gemüse haben will und sie sucht. Ich hätte tausend andere Sachen gesagt, aber nicht Obst und Gemüse. Hatte sich Samiras Rolle in Thomas Leben sich geändert? Warum wollte er nicht auf sich hören? Oder wollte er von niemanden was sagen, auch nicht von Daesh. War das für ihn eine Art, Frei zu sein und auf sich selbst zu hören?

Es gab einen Daesh-Mann bei uns im Dorf, der nicht aggressiv und gefährlich war, wie die anderen. Dem gaben wir unser Geld, damit er uns Schokolade und Kekse kauft. Und das tat er. So hat ein anderer Daesh das mitbekommen. Er hat immer Frauen geschlagen und mitgenommen. Er war der Schlimmste von allen. Dieser Daesh wollte wissen, woher wir das Geld hatten. Wir sagten ihm einfach „Wir haben es in einem Haus gefunden“. Jeder von uns hat nur noch fünf Euro, er nahm alles weg. Wie viele Daeshs waren da? und was war der Unterschied zwischen ihnen, kamen alle aus dem Irak?

Mit der Zeit habe ich einen neuen Freund kennengelernt. Allerdings wollte er nicht mit uns mitmachen, weil er Angst hatte. Seine Mutter wollte ihn auf keinen Fall verlieren. Irgendwann hat meine Cousine Samira mitbekommen, dass ich all diese Häuser kaputt gemacht habe und sie verbrannte. Sie hat direkt meinen Eltern per Telefon Bescheid gesagt. Daesh wusste gar nicht, dass sie ein Smartphone dabei hatte. Hätten sie das gewusst, hätten sie ihr es direkt weggenommen und sie eiskalt geschlagen. Samira war so überfordert und hat mich aus Angst verprügelt. Sie sah in diesem Moment keine andere Lösung und verwendete Gewalt als ihre letzte Lösung und Hoffnung mich zu retten. Doch das änderte bei mir nicht und ich ging weinend aus dem Haus raus, um unsere Aktionen weiterzuführen. Auf dem Weg haben wir den Gartenbesitzer gesehen. Er ist fast zwei Meter groß und war Mitte dreißig. Wir haben kurz gewartet und sind dann in den Garten reingegangen, um Obst und Gemüse zu klauen. Doch diesmal hat er uns erwischt und uns mit seinem Motorrad verfolgt. Wir rannten durch die Wiese und er fuhr uns einfach hinterher. Hani war viel schneller als ich. Als er merkte, dass der Gartenbesitzer mich festnimmt, hat er sich umgedreht und unsere Tüte vor dem Motorrad gestellt. So ist er hingefallen und im Gesicht geblutet. Warst du auf deinen Freund neidisch, weil sie seine Mutter bei sich hatte und du nicht? oder warst du eher froh darüber, dass deine Mam nicht dabei war? War Samira traurig dich geschlagen zu haben? hatte der Besitzer keine Waffe dabei? Was dachtet ihr euch bei der Aktion bei, habt ihr überhaupt nachgedacht, was das mit sich bringen kann? Ich komme mir mit meinen Fragen dumm vor, weil mir sehr schwerfällt, mich in Thomas Situation hineinzuversetzen. Vielleicht hat er als Kind darüber nicht gedacht und einfach alles gemacht?, mich würde sehr interessieren, woher die Jungs auf solche Ideen kamen und was sie sich dabei gedacht haben 

Ein Tag später kam er mit dem Daesh zu unseren Häusern, um uns zu suchen. Dadurch spürten wir die Angst. Wir haben uns außerhalb vom zu Hause hinter einer Wand versteckt. Da habe ich über unsere Taten und seine Konsequent nachgedacht.  Am schlimmsten finde ich, wenn Menschen aufgrund meiner Taten bestraft werden, die ich über alles liebe. Ich hatte die Angst, dass sie jemanden aus meiner Familie mitgenommen hätten, weil ich mir dachte „Sie wissen bestimmt, dass wir es waren“. Nachdem sie endlich weg waren, gingen wir wieder nach Hause und zum Glück waren alle noch da. Eine Woche lang blieben wir nur zu Hause. Wir hatten schon Frühling und das Dorf war voll Grün. Auch das Wetter war schön. Im Dorf lebten meistens Schiitische Menschen, es waren aber auch Sunnitische Menschen und einen christlichen Mann. Er war psychisch krank und blieb nur zu Hause. Wieso jetzt erst über die Konsequenzen nachgedacht?, was war schöner bzw. schwieriger Frei zu sein und Spaß zu haben oder die Angst zu spüren? Was habt ihr in dieser Woche gemacht?, Tagesablauf? Wie waren die Menschen im Dorf zu euch?

 Samira machte für einen Daesh, der Abdullah hieß, Haushalt, allerdings durfte sie noch bei uns bleiben. Sie sagte noch, dass meine kleinen Geschwister ihre Kinder seien, damit Daesh sie von uns nicht wegnimmt. Das hat zum Glück eine weile geklappt. Bis der schlimmste Daesh wieder zu uns kam, der immer Frauen geschlagen und genommen hat. Er wollte meine kleine Schwester nehmen. Samira sagte ihnen ganz deutlich „Ich gebe sie euch nicht, auch wenn ihr mich tötet“. Dieser Daesh hat angefangen Samira mit einem Besen zu verprügeln, bis sie meine Schwester losgelassen hat. Doch Samira hat nicht aufgegeben und ist dem Daeshauto hinterhergerannt. Zum Glück war der Daesh-Prinz im Dorf und hat alles gesehen. Er befahl ihnen Samira meine Schwester zurückzugeben. So hatten wir meine Schwester wieder in unseren Armen. Hast du dir überlegt, die Daeshs zu schlagen? Als sie Samira verprügelt haben und deine Schwester wegnahmen? Oder wärst du in dem Moment stark, um sie zu schlagen?, welches Gefühl hattest du als sie deine Schwester wegnahmen und sie wieder da war?. Und kann man überhaut einem Daesh dankbar sein, auch wenn er einen Menschen gerettet hat?

Nach einer Woche sind wir zwei Straßen weiter umgezogen. Wir haben unsere Sachen mit einer Schublade transportiert. In diesem neuen Haus waren mehrere Zimmer. Vor allem ein Zimmer mit einem großen Bett. Samira wollte nicht, dass wir da reingehen, weil wir nicht wussten, wer vorher da geschlafen hatte. Sie hat die Tür abgeschlossen und den Schlüssel unter mein Schlafkissen gelegt. Am Abend hörten wir viele Stimmen aus dem Zimmer und auf einmal ging die Tür auf. Samira hat dort geguckt, aber sie fand niemanden. Es wurde immer lauter und wir hatten richtig Angst. Wir vermuteten, dass es Geiste im Zimmer waren. Im Jesidentum glaubt man, dass es gute und böse Geiste gibt. In diesem Abend haben wir selten geschlafen und waren sehr froh, den nächsten Tag zu haben. Wir haben uns überlegt, ob wir weiterhin dort bleiben. Wir sind einfach da geblieben, weil die Geiste uns lieber waren als Daesh. Die Daeshs wollten alle Familien woanders schicken, nur das geling ihnen nicht. Darum haben sie eine Koranschule gebaut. Wir vier Jungs haben uns wieder gesammelt und sind zu anderen Häusern gegangen, um Sachen zu suchen. Auf einmal sahen wir zehn voll bewaffnete Daeshs. Hani und ich haben uns direkt in einem Haus versteckt. Adel hat sehr laut nach uns gerufen. So haben sie es gehört und kamen in unsere Richtung. Wir sind runtergesprungen und haben uns immer verdeckt, bis wir zu Hause waren. Sie kamen sogar zu uns nach Hause und haben nachgefragt, ob wir irgendwelche Menschen gesehen haben. welche Gefühle und Sorgen hattet ihr in diesem neuen Haus?, war das zu schrecklich?. Bei jeder Aktion passierte etwas, habt ihr euch mal überlegt, damit aufzuhören oder machte das alles spannender?

Damit haben wir trotzdem nicht aufgehört. Adel, Aidan, Hani und ich sind in ein Haus reingegangen. An den Wänden sahen wir Menschenblut. Adel und Aidan haben aus Angst das Haus sofort verlassen. Hani und ich sind stehen geblieben und zitterten im ganzen Körper. Ein paar Minuten später sagte Handi zu mir „Lass hier suchen, vielleicht finden wir eine verletzte Person, der wir helfen“ so haben wir weitergesucht und in einem Haus sahen wir einen toten Menschen unter einem Kühlschrank. Für uns war das schrecklich. Wir guckten uns gegenseitig und sagten einfach nichts.  Doch Hani traute sich und meinte zu mir „lass schnell abhauen, bevor sie uns auch wie ihn töten“. Unterwegs haben wir viel geweint.  Zum Glück haben wir eine Flasche voller murmeln gesehen und die mitgenommen. Für uns war das eine schöne Ablenkung. Zu Hause haben wir nichts erzählt. Nach einigen Tagen hatten wir keine Murmeln mehr, weil wir sie beim Spielen gegen andere Kinder verloren haben. Deshalb wollten wir sie suchen gehen. Was macht das mit einem Kind? So viel gefährliches und schreckliches zu erleben?

Adel und Aidan glaubten uns gar nicht, dass wir einen toten Menschen gesehen haben und wollten unbedingt dahin gehen. Hani und ich waren dagegen. Sie haben uns als Lügner dargestellt, weshalb wir uns entschieden haben, nochmal dahin zu gehen. Als wir dort ankamen, war der tote Mensch weg und die Wände waren auch sauber. Adel und Aidan glaubten uns nicht. Wir haben genauer geguckt und sahen noch Blut am Kühlschrank. Einmal hörten wir Stimmen und wir sind sofort weggerannt. Unterwegs bekam ich ein Holzstück in meinem Fuß und konnte nicht mehr gehen. „Lauf du schnell weg und ich verstecke mich hier“ sagte ich zu Handi. Doch er lehnte es ab und besorgte eilig eine Schubkare.  Ich steig ein und er fuhr sie so schnell. Ich dachte mir „Wir sind schneller als ein Auto“. Nachdem wir zu Hause ankamen, haben wir uns geschworen, nie wieder dahin zu gehen.  Wo waren Adel und Aidan? Was habt ihr euch gedacht, als der tote Mensch nicht mehr da lag?

Danach hören wir, dass Daesh Frauen, Männer und Kinder trennen will. Frauen wollten sie als Sexsklaven haben, Männer und Kinder als Kriegssoldaten. Alle waren nervös und schauten tatenlos zu. Samira hat meine Schwester und mich auf dem Dach mit einer Decker verdeckt. Abdullah hat Samira angeboten, uns alle zu ihm nach Hause zu nehmen. Auch im Auto haben wir uns unter einer Decke versteckt. Abdullah erzählte den anderen Daeshs am Chick-Point, dass wir seine Kinder seien. Dementsprechend haben sie uns reingelassen. Abdullah hatte eine Frau, einen Sohn im meinem Alter und zwei Töchter im Alter meiner Geschwister. Mit ihm und seinem Sohn musste ich immer in die Moschee gehen und mitbeten. Sein Sohn hat mich immer provoziert, verprügelt und die ganze Zeit unsere Religion beleidigt. Samira bat mich ständig nichts zu sagen und alles zu ertragen. Sein Sohn kam mir überall hinterher und beschimpfte uns weiterhin. Alles habe ich ertragen, bis er meine Mutter beleidigt hat. Da habe ich ihn heftig verprügelt, sodass er Nasenbluten davon hatte. Dann kamen Abdullah und seine Ehefrau. Ihnen erzählte ich alles und warum ich ihren Sohn geschlagen hatte. Nachdem ich mit erzählen fertig war, hat Abdullah seinem Sohn eine Klatsche gegeben. Dadurch war seine Ehefrau sauer auf uns und hasste uns. Sie sagte ihren Kindern, dass sie uns und unsere Religion beleidigen müssen, damit wir weggehen. Die Ehefrau kam einmal zu uns, beschimpfte unsere Religion und hat Samira verprügelt. Doch Samira hat zurückgeschlagen und ihre Religion auch beschimpft. Welche Beziehung hattet ihr zu Abdullah und war er auch für euch ein Daesh?, wie alt war seine Ehefrau und wo lebten sie?, hatten sie ein großes Haus? Waren sie reich? Und wie religiös/gläubig war diese Familie

Abdullah hat uns zu den anderen Familien gebracht. Meine Schwester musste zu den anderen Mädchen gehen und ich zu den Jungs in einer anderen Schule.  Sie waren ganz nahe aneinander. Adel, Aidan, Hani haben mich begrüßt und ich bin zu ihnen in einem Zimmer gegangen. Insgesamt hielten sich dort 200 Kinder auf. Dort haben wir keinen Koran gelernt, sondern einfache Sachen (welche Sachen?).  Einmal sind wir alle mit Busen schwimmen gefahren. Sie brachten muslimische Frauen, damit sie für uns kochten und alles sauber machen. Außerdem sollten sie uns noch duschen.  Als wir das hörten, haben wir vier uns unter Büchern versteckt. Ich war sehr schüchtern und wollte nicht, dass eine Frau mich duscht. Ein Daesh hat gemerkt, dass wir noch nicht geduscht wurden, deshalb bedrohte er uns mit einer Strafe, wenn wir uns beim nächsten Mal nicht duschen. Eine Frau kam zu mir und sagte „Komm ich dusche dich, du brauchst nicht schüchtern sein, ich bin wie deine Mutter“ danach konnte ich ihr mehr vertrauen und sie hat mich geduscht. Das war nicht alles, sie hat noch mit den Daeshs gesprochen und sie gebeten, mich für eine Woche zu sich nach Hause zu nehmen. sie wollten das nicht, aber diese Frau bleib hartnäckig, bis sie ja gesagt haben. wie wars für dich von deiner Familie getrennt zu sein, dachtest du, dass du sie wiedersiehst? Und wie wars die Jungs wieder zu sehen?. war diese Frau wie eine Mutter für dich? Hat sie dich an deine Mutter erinnert?

So bin ich mit ihr nach Hause gefahren. Ich wusste gar nicht, was auf mich zukommt. Ich war nervös und machte mir Sorgen, weil ich schon schlechte Erfahrungen mit einer Familie gemacht habe. Allerdings hat mich diese Familie sehr überrascht und mich mit Respekt und Liebe behandelt. Sie hatten Kleidungen und Spielzeuge für mich gekauft. Sie hatten viele Kinder, eins davon war in meinem Alter. Er nahm mich immer überall mit. Der Vater hatte im Irakkrieg ein Bein verloren. Einer der älteren Söhne war auch ein Daesh, alle anderen nicht. Ich konnte es gar nicht glauben, wie nett diese Familie war und wie sie mit mir umgegangen sind. Nachdem ich so viel Schlimmes erlebt habe, dachte ich niemals, dass ich in einem Daeshdorf so eine freundliche Familie treffe, die an der Menschheit glaubt und mich wie einen Menschen behandelt. Hat die Familie dich an zu Hause und deine Familie erinnert? hatten sie ein großes Haus? Waren sie reich? Und wie religiös/gläubig war diese Familie. Wo haben sie gelebt?

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